Die Alexander-Technik lernen (Dan Armon 2008)

Die Alexander-Technik lernt man in drei Stufen. Es beginnt mit privaten Lektionen, einmal die Woche oder häufiger, in deren Verlauf Schmerzen oder persönliche Einschränkungen des Schülers nach und nach verschwinden und die Gesundheit und das allgemeine Funktionsniveau sich verbessert.

Intensivieren lässt sich das Studium der Alexander-Technik, indem man eine Ausbildungsschule für Alexander-Technik-Lehrer besucht. Der Ausdruck “Ausbildungsschule für Alexander-Technik-Lehrer” kann hier leicht missverstanden werden. Auch wenn die Ausbildung eine Zertifizierung und den Erwerb einer Berufsbezeichnung einschließt, so ist der hauptsächliche Zweck der Ausbildung doch der, dass der Student seine persönliche Entwicklung auf einem höheren Niveau fortsetzen und den allgemeinen Gebrauch seiner selbst, den er in den privaten Lektionen gelernt hat, weiter verbessern kann. Die Fragen und Probleme, die der Schüler in den Unterricht mit einbringt, können noch grundlegender beantwortet und gelöst werden. Und natürlich kann man die Ausbildungsschule auch aus persönlichen Gründen besuchen, ohne Ambitionen zu haben, Lehrer zu werden.

Die dritte Stufe beginnt, nachdem der Student sein Zertifikat erhalten hat. Anfänger zu unterrichten und mit anderen Lehrern zusammen zu arbeiten, erweitern das Verständnis des Lehrers vom dem, was “Gebrauch des Selbst” bedeutet. Diese Erfahrung eröffnet dem Lehrer eine weites Feld des Lernens und vertieft das Verstehen seiner selbst und des Lebens ganz allgemein.

Die Alexander-Technik existiert seit nunmehr über hundert Jahren. Der Beruf des Lehrers der Alexander-Technik allerdings befindet sich immer noch in seinen Anfangsgründen. Dies liegt daran, dass die Technik hauptsächlich in privaten Lektionen oder in kleinen Gruppen vermittelt wird, und auch daran, dass es schwierig ist, denen, die keine Erfahrung mit der Technik haben und wissen wollen, worum es da gehe, in bloßen Worten zu beschreiben, was in den Lektionen geschieht.

Seit den 1950er Jahren hat die Alexander-Technik weithin Anerkennung erfahren, hauptsächlich in den USA, in England, Israel und der Schweiz. Von medizinischer Seite wird sie anerkannt und viele Ärzte schicken ihre Patienten zum Alexander-Technik-Unterricht. Eine wachsende Zahl von Krankenversicherungen schließt sie in ihre Programme ein und es gibt Lehrer und Lehrerinnen der Alexander-Technik, die in Krankenhäusern arbeiten. In den Künsten gilt die Technik als unentbehrlich und sie ist Bestandteil der Curricula vieler Musik-, Tanz- und Schauspielschulen. Firmen nutzen sie zum Wohle ihrer Angestellten und auch in sozialen Einrichtungen findet sie Anwendung. Das Wissen allerdings, um was es in der Technik wirklich geht, ist nicht sehr weit verbreitet und nur wenige verstehen, was da gelehrt wird.

Die Technik ist keine Behandlung oder Therapie. Sie dient dazu, den Gebrauch des Selbst zu untersuchen und zu lernen und dies als ein Prinzip zu nutzen, das eigene Verhalten zu betrachten, zu reflektieren und zu verfeinern. Für die Allgemeinheit ist diese Definition nicht einfach zu verstehen und der Beruf ist nicht leicht in eine bestimmte Kategorie einzuordnen. Gewöhnlich wird die Technik irgendwo zwischen Medizin, Physiotherapie, Massage, Körpertraining, Psychologie, Philosophie und Körperkultur eingeordnet. Dessen ungeachtet finden viele Menschen Hilfe bei allen Arten persönlicher und beruflicher Probleme, bei Leiden und Funktionsverlusten. Künstler, die auf der Suche nach Präzision des Ausdrucks und koordinativer Kontrolle sind, finden in der Technik ein Instrument, ihren Vortrag auf eine neue Höhe zu bringen. Künstler und Sportler, deren Arbeit besondere körperliche Anforderungen an sie stellt, erfahren Leichtigkeit in der Bewegung. Und jene, die auf der Suche nach sich selbst sind, erfahren, wie die Verbindung zwischen Körper und Geist sich erneuern kann und eine Wiederbelebung ihrer kreativen Energie.

Der Prozess, der mit dem Studium der Alexander-Technik verbunden ist, ist nicht leicht zu beschreiben. Patrick Macdonald, Alexanders damaliger Assistant und vielleicht der erfahrenste Lehrer, den die Technik je hatte, zitiert Lao-Tse: “The way that can be told is not the true way.” Dies gilt auch für den Prozess, den der Student der Alexander-Technik erfährt. Am besten ist es, Stunden zu nehmen. Und doch: wir brauchen Worte. Fühlen Sie sich eingeladen, durch die Seiten dieser Website zu stöbern.