Alexander-Technik Meeting Gut Falkenhain 2010

Our summer meeting of international schools took place this year in Gut Falkenhain, approximately 100 km north of Berlin, in the rural splendor of Land Brandenburg’s Uckermark.

We were four schools: from Paris with their director Odyssee Gavoue, from Milan with Danielle Bottaro, from Kopenhagen with Karsten Moeler and us from Berlin with Dan Armon. Besides the students and accompanying assistants, many teachers came from all over Europe and Scandinavia, enriching this now well-established Alexander Technique gathering. We were honored to host, and profit from their experience and guidance, our senior guests Linda and Sheike Hermelin, directors of a school in Tel Aviv.

Gut Falkenhein is a farmhouse beautifully situated in an undulating countryside of low hills and green fields. Its seminar room, richly adorned with paintings of various centuries, and a grand balcony opening out on to a voluptuous garden, offered an intense and generous environment for the work. The beauteous nature of the view, a wild pond animated by the flight of geese and sound of frogs and a distant horizon of an engaging terrain, all added much inspiration to the seriousness of the work. The farm was otherwise populated by animals: horses, sheep, goats, pigs, chickens, geese etc. adding to the peaceful atmosphere; the sound of machinery or traffic was far away. Just the birds…

Our meals were served in the barn beside large bales of straw, and we ate under its high ceiling accompanied by the sounds of the birds or outside in the sun. The Barn became the setting for a panel discussing on Saturday night. Our theme was: While defining our work as preventive and not curative, how do we nevertheless relate to the problems people bring to us? This talk was recorded and some of it will soon be published. Sunday night was party night. A few of the musicians formed a band, playing and singing till the early hours, and outside people sat around a big fire. To all those who have photos of this event: please send us some. It would be good to add them to this site.

We were more than 70 people in total, immersed in the beauty of our work. A blend of seriousness, serenity and humor made the event very impressive. Lets do it again!!!

Dan Armon

Die Alexander-Technik lernen (Dan Armon 2008)

Die Alexander-Technik lernt man in drei Stufen. Es beginnt mit privaten Lektionen, einmal die Woche oder häufiger, in deren Verlauf Schmerzen oder persönliche Einschränkungen des Schülers nach und nach verschwinden und die Gesundheit und das allgemeine Funktionsniveau sich verbessert.

Intensivieren lässt sich das Studium der Alexander-Technik, indem man eine Ausbildungsschule für Alexander-Technik-Lehrer besucht. Der Ausdruck “Ausbildungsschule für Alexander-Technik-Lehrer” kann hier leicht missverstanden werden. Auch wenn die Ausbildung eine Zertifizierung und den Erwerb einer Berufsbezeichnung einschließt, so ist der hauptsächliche Zweck der Ausbildung doch der, dass der Student seine persönliche Entwicklung auf einem höheren Niveau fortsetzen und den allgemeinen Gebrauch seiner selbst, den er in den privaten Lektionen gelernt hat, weiter verbessern kann. Die Fragen und Probleme, die der Schüler in den Unterricht mit einbringt, können noch grundlegender beantwortet und gelöst werden. Und natürlich kann man die Ausbildungsschule auch aus persönlichen Gründen besuchen, ohne Ambitionen zu haben, Lehrer zu werden.

Die dritte Stufe beginnt, nachdem der Student sein Zertifikat erhalten hat. Anfänger zu unterrichten und mit anderen Lehrern zusammen zu arbeiten, erweitern das Verständnis des Lehrers vom dem, was “Gebrauch des Selbst” bedeutet. Diese Erfahrung eröffnet dem Lehrer eine weites Feld des Lernens und vertieft das Verstehen seiner selbst und des Lebens ganz allgemein.

Die Alexander-Technik existiert seit nunmehr über hundert Jahren. Der Beruf des Lehrers der Alexander-Technik allerdings befindet sich immer noch in seinen Anfangsgründen. Dies liegt daran, dass die Technik hauptsächlich in privaten Lektionen oder in kleinen Gruppen vermittelt wird, und auch daran, dass es schwierig ist, denen, die keine Erfahrung mit der Technik haben und wissen wollen, worum es da gehe, in bloßen Worten zu beschreiben, was in den Lektionen geschieht.

Seit den 1950er Jahren hat die Alexander-Technik weithin Anerkennung erfahren, hauptsächlich in den USA, in England, Israel und der Schweiz. Von medizinischer Seite wird sie anerkannt und viele Ärzte schicken ihre Patienten zum Alexander-Technik-Unterricht. Eine wachsende Zahl von Krankenversicherungen schließt sie in ihre Programme ein und es gibt Lehrer und Lehrerinnen der Alexander-Technik, die in Krankenhäusern arbeiten. In den Künsten gilt die Technik als unentbehrlich und sie ist Bestandteil der Curricula vieler Musik-, Tanz- und Schauspielschulen. Firmen nutzen sie zum Wohle ihrer Angestellten und auch in sozialen Einrichtungen findet sie Anwendung. Das Wissen allerdings, um was es in der Technik wirklich geht, ist nicht sehr weit verbreitet und nur wenige verstehen, was da gelehrt wird.

Die Technik ist keine Behandlung oder Therapie. Sie dient dazu, den Gebrauch des Selbst zu untersuchen und zu lernen und dies als ein Prinzip zu nutzen, das eigene Verhalten zu betrachten, zu reflektieren und zu verfeinern. Für die Allgemeinheit ist diese Definition nicht einfach zu verstehen und der Beruf ist nicht leicht in eine bestimmte Kategorie einzuordnen. Gewöhnlich wird die Technik irgendwo zwischen Medizin, Physiotherapie, Massage, Körpertraining, Psychologie, Philosophie und Körperkultur eingeordnet. Dessen ungeachtet finden viele Menschen Hilfe bei allen Arten persönlicher und beruflicher Probleme, bei Leiden und Funktionsverlusten. Künstler, die auf der Suche nach Präzision des Ausdrucks und koordinativer Kontrolle sind, finden in der Technik ein Instrument, ihren Vortrag auf eine neue Höhe zu bringen. Künstler und Sportler, deren Arbeit besondere körperliche Anforderungen an sie stellt, erfahren Leichtigkeit in der Bewegung. Und jene, die auf der Suche nach sich selbst sind, erfahren, wie die Verbindung zwischen Körper und Geist sich erneuern kann und eine Wiederbelebung ihrer kreativen Energie.

Der Prozess, der mit dem Studium der Alexander-Technik verbunden ist, ist nicht leicht zu beschreiben. Patrick Macdonald, Alexanders damaliger Assistant und vielleicht der erfahrenste Lehrer, den die Technik je hatte, zitiert Lao-Tse: “The way that can be told is not the true way.” Dies gilt auch für den Prozess, den der Student der Alexander-Technik erfährt. Am besten ist es, Stunden zu nehmen. Und doch: wir brauchen Worte. Fühlen Sie sich eingeladen, durch die Seiten dieser Website zu stöbern.

Die Struktur des Menschen (Dan Armon 2008)

Was der Alexander-Technik zugrundeliegt, ja was sie tatsächlich erst möglich macht, ist die Tatsache, dass dem Menschen die Fähigkeit gegeben ist, ein volleres Leben zu führen. Das bedeutet, das das Ringen mit den Beschränkungen des Lebens nicht einfach eine objektive Bedingung ist, die wir zu akzeptieren haben, sondern dass es möglich ist, deren Einfluss zu reduzieren. So betrachtet reiht die Technik sich ein in eine lange Tradition von Disziplinen westlicher und anderer Kulturen und fügt dem Bestreben des Menschen, ein besseres Leben zu führen, etwas Besonderes und Einzigartiges hinzu. Dieser Wunsch nach Verbesserung ist allerdings nicht allgemein verbreitet und kaum verbunden mit den weiter verbreiteten Bedürfnissen nach Bequemlichkeit, Technik, Wirtschaft, Gemeinschaft, sondern bezieht sich auf den ganz persönlichen Gebrauch des Einzelnen.

Alexander war Schauspieler und die Heiserkeit, an der er litt, bedrohte seine Karriere. Zu seiner Überraschung entdeckte er, dass seine Heiserkeit das Resultat von Gewohnheitsmustern, welche er über die Jahre entwickelt hatte, war und nicht die Folge einer Krankheit, die ihn befallen hätte. Er selbst war der Urheber seiner Störungen, er war gefangen in dem, was er selbst entwickelt hatte und er war nicht in der Lage, einen Ausweg zu finden. Da er an die Fähigkeit des Menschen glaubte, Freiheit zu erlangen und Verantwortung für sein Schicksal zu übernehmen, ließ er nicht davon ab, eine Lösung für sein Problem zu finden.

Ein volles Leben ohne Beschränkungen durch Gewohnheitsmuster lässt sich wie folgt symbolisieren:

Der Pfeil im Kreis repräsentiert die Summe der Lebenskräfte, die den Menschen ausmachen und die sich in erster Linie durch die volle Form des Körpers ausdrücken. Der Körper dehnt sich aus zu seiner vollen Gestalt. Diese Ausdehnung endet erst dort, wo das Leben ihr objektiv die Grenzen setzt. Dieses nach außen gerichtete Streben ist dem Menschen eigen von Geburt an.

In jeder Handlung kontrahieren die beteiligten Muskeln des Körpers, und am Ende der Handlung sollten sie ihre Kontraktion beenden und zu ihrer vollen Länge zurückkehren. Aufgrund der Macht der Gewohnheit entspannen sich die Muskeln allerdings nicht einmal am Ende der Handlung vollständig. Die Anhäufung gewohnheitsmäßiger Kontraktionen führt dazu, dass sich die Statur ganz allgemein verkürzt, was einer zentripetalen Bewegung entspricht, die im nächsten Bild dargestellt wird:
Die Kombination dieser beiden Aspekte wird im nächsten Bild veranschaulicht:

Dies ist unsere Situation.

Die Arbeit in der Alexander-Technik besteht darin, die Richtung des einwärts weisenden Pfeiles umzukehren, sodass die gewohnheitsmäßigen Kontraktionen sich lösen und und der Körper in ausbreitender Bewegung seine volle Größe zurückgewinnen kann.

Das zweite grundlegende Konzept der Alexander-Technik besteht darin, dass es bei all dem, was wir tun, unmöglich ist, Körper und Geist zu trennen. Wenn ich Geist sage, meine ich sowohl das Bewusstsein als auch das Unbewusste. Die Ursache unserer Kontraktionen ist nicht nur körperlicher oder nicht nur geistiger Art, sodass auch ihre Lösung eine sowohl körperliche als auch geistige zu sein hat. Übungen allein führen nicht zur Befreiung von diesen Mustern, es bedarf bewusster Arbeit. Die Gewohnheit führt zu Handlungen, die mit unbewussten Kontraktionen verbunden sind. Und nur durch bewusste Arbeit ist es möglich, sich dieser Handlungen bewusst zu werden und sie zu unterlassen.

Für den Anfänger mag eine solche Erklärung zu abstrakt und schwierig zu verstehen sein. In der konkreten Arbeit ist es notwendig, ins Detail zu gehen und weitergehende Erklärungen zu geben. So betrachten wir die grundlegende Form des Körpers, der von sich aus das Bestreben hat, zu seiner vollen Größe zu gelangen: der Kopf leicht, oben auf dem Rumpf, ein bisschen nach vorn weisend, der Rumpf darunter, hinter dem Kopf, sich längend und weitend, was bedeutet, dass er sich in alle Richtungen ausbreiten möchte, der Hals zwischen Kopf und Rumpf, frei, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kopf und Rumpf sicherstellend, die Glieder des Körpers sich aus dem Rumpf heraus längend. Gewohnheit führt zu dem entgegengesetzen Muster: Der Kopf wird zurück in den Nacken gezogen und liegt schwer auf der Wirbelsäule, der Rumpf verkürzt und verengt sich, der Hals versteift und verkürzt sich, die Glieder haben die Tendenz, sich in den Körper zu ziehen.

Der Student lernt, auf bewusster Ebene die Gewohnheit sich zu kontrahieren wahrzunehmen und sich selbst anzuleiten, diese Kontraktionen zu unterlassen, um so seiner Statur zu erlauben, zu ihrer vollen Größe zurückzukehren. Körperteil für Körperteil geht er mit seiner Aufmerksamkeit durch seinen Körper und gibt sich selbst Anweisungen, die ihm helfen, die Kontraktionen zu unterlassen und die einzelnen Teile ihre Freiheit wiedergewinnen zu lassen. Alle Teile des Körpers sind aufs Engste miteinander verbunden, was es unmöglich macht, einen Teil ohne die Beteiligung anderer Teile zu entspannen. Eine Arbeit, die sich auf nur einen begrenzten Teil des Körpers beschränkt, ist zum Scheitern verurteilt, da die Macht der Gewohnheit immer das System als Ganzes erfasst. Dies ist der Grund, warum der Schüler seine Anweisungen an den ganzen Körper zu geben hat, ohne aber das Bestreben zu haben, gleich das Ganze, so wie es im Bild oben dargestellt ist, erreichen zu wollen. Alexander drückt dies mit den Worten aus: Eins nach dem anderen, alle zugleich. Auch wenn die Aufmerksamkeit auf einen Teil fokussiert ist, hat der Schüler zu bedenken, dass dieser Teil mit dem Ganzen verbunden ist und dass die Arbeit darauf ausgerichtet ist, das System als Ganzes zu befreien.

Aus einem Interview mit Dan Armon 2002

Andreas Kreymeier: Also, ich fange mal mit der Frage an: Wie geschieht die Arbeit, um ein Lehrer und eine Lehrerin der Alexander-Technik zu werden. Und wie lehrst Du?

Dan Armon: Das Konzept. Ja. Ich lehre nur das, was ich selber gelernt habe. Dass Menschen üblicherweise in Gewohnheitsmustern arbeiten und dadurch aufhören, in Kontakt mit dem zu sein, was der Fluss des Lebens genannt werden kann. Im Innern werden sie immer weniger beweglich, und zunehmend eignen sie sich einen automatischen Gebrauch von sich selber an. Wenn sie anfangen mit der Alexander-Technik zu arbeiten, dann fangen sie an, hinter diesen Mustern zu arbeiten und finden mehr und mehr etwas, was originell ist und spontaner, hinsichtlich der Art, wie sie sich selbst gebrauchen. Sie entdecken in sich neue Möglichkeiten … im Augenblick definiere ich die Technik so … natürlich habe ich meinen eigenen Grund, warum ich mit Menschen arbeite und diese Technik lehre. Während ich in Kontakt mit dem anderen bin, zeige ich diesen Weg zu mehr Eigenem auf. Bei der Arbeit spüre ich auch selber, dass sie mir gut tut und ich mehr und mehr Mensch werde. Ich lerne in Kontakt mit anderen zu kommen. Das automatische Tun verhindert auf vielen Gebieten, dass man Mensch ist, so als ob man ein Schatten wird mit sehr beschränkter Möglichkeit dem anderen zu begegnen. In dem Augenblick wo du Stop zu all diesen beengenden Dingen sagst, arbeitest du daran einen größeren Raum zu schaffen, in dem du den anderen erkennst. Der andere wird voller und erhält mehr Farbe. Wenn du gewohnheitsmäßig mit der Welt kommunizierst, dann nimmst du Menschen immer öfter nur als Typen wahr und nicht als reiche menschliche Wesen, denn du projizierst dauernd auf sie nur deine eigene automatische Sichtweise. Wenn du mit einem Schüler arbeitest, fängst du an, Nein zu deinen automatischen Reaktionen zu sagen. Du öffnest die Tür, um den anderen in dessen Reichtum und Fülle des Lebens zu erkennen. Nicht nur als jemanden, der etwas von Dir will, und von dem du etwas willst. Dies passiert also, während du arbeitest. Ja. Du arbeitest mit einer bestimmten Art von Technik, aber, im selben Augenblick beginnt auch das Leben. Du entdeckst den anderen als Lebewesen, und dies hilft Dir, auch Dich selber als reich und lebendig zu entdecken.

A: Was sagst du zu der Zeit von drei Jahren, bis ein Student sich Lehrer nennen darf? Reicht das aus oder ist das zu lang?

D: Alexander hat diesen Rahmen geschaffen und in London und Israel und vielen anderen Orten hat man dies beibehalten und es bewährte sich. Ich weiß nicht, ob es der einzige Weg zum Erlernen der Technik ist, aber die drei Jahre haben sich bewährt, um sie zu lernen. Die Studenten haben aber für sich selber weiterzumachen. Mir selber gaben diese drei Jahre eine gute Basis, doch nicht wirkliches Verstehen. Verstehen kam erst später. Eine gute Basis ist dann gegeben, wenn du eine gute Schule hast, mit guter Arbeit. Das bedeutet eine gute Beziehung zwischen den Studenten und viel Feedback, wo Studenten untereinander kritisch sind. So ist der Anfang des Erlernens dieser Arbeit gefüllt mit viel gutem Kontakt. Wir sprachen heute in der Schule darüber: später bist du öfters alleine mit dir selber, dann ist all die Energie, die du in den drei Jahren erhalten hast, auch Energie für deinen Weg später. Dies alles ähnelt dem Baby, welches Milch saugt. In der Schulzeit erhältst du Energie für deine ganze spätere Zeit als Lehrer der Alexander-Technik. Also, wenn die Schule lebendig ist, mit einer guten Atmosphäre des Lernens, dann beeinflusst dies den ganzen späteren Weg. Die Schule ist ein Ort des eigenen Wachsens. Vieles wird man erst später verstehen, aber der Student bekommt von Anfang an Kraft mit, um für sich selber die Arbeit fortzusetzen. Es gibt in der Arbeit ein Auf und Ab, und oft sind Menschen allein; und hier müssen sie weiter machen, und sich selbst unterrichten. Es hängt viel von diesen drei Jahren ab, ob man für sich selber weitermachen kann.

A: Die Studenten lernen …

D: Natürlich lernen sie die Technik. Also sie lernen Stop zu sagen, Richtungen zu geben usw., aber all diese warme Atmosphäre um sie herum, auf die kommt es an, diese gibt ihnen den Mut und das Vertrauen, hier weiter zu machen, und das für die ganze spätere Zeit nach der Schule, ob sie es wissen oder nicht. Oft merken sie erst sehr viel später, was sie vom Lehrer erhalten haben. Die Verantwortung des Lehrers ist es, diese unterstützende Atmosphäre zu schaffen, nicht nur einen materiellen Beruf zu lehren. Das reicht nicht aus. Um die Technik zu verstehen sind drei Jahre gerade einmal der Anfang.

A: Um eine Schule zu leiten … ist natürlich eine ganz individuelle Sache, aber …

D: Ja, der Einzelne hat zu entscheiden, ob er es machen kann. Und dann hat er die Unterstützung dafür zu finden. Der Lehrer und die Lehrerin haben genau zu untersuchen, ob sie wirklich dafür bereit sind. Es gilt nicht nur, irgendeine formale Erfahrung zu haben. Wenn einer darüber nachdenkt, muss er ganz genau hinsehen, ob er reif dafür ist, ob er diese Entwicklung hat und ob er auch eine wirkliche Unterstützung von seinem eigenen Lehrer hat. Es ist nicht nur, dass man eine materielle Sache lehrt, es gilt eine Gesamtatmosphäre zu schaffen, um Raum zum wirklichen Lernen zu schaffen, um einen Raum für eine Gruppe zu erschaffen.

A: Wie lange hast Du bisher als Schulleiter gearbeitet?

D: Fast zehn Jahre, wenn ich alles zusammen zähle.

A: Wo hast Du zum ersten Mal Stunden genommen?

D: Mein erster Privatlehrer war zweimal die Woche Jehuda Kuperman. Dann hatte ich für einige Monate Unterricht bei Shmuel Nelken und er fragte mich, ob ich in die Klasse kommen wolle. Nach einem Jahr Privatunterricht ging ich zur Schule.

A: Was macht einen guten Lehrer aus?

D: Jemand, der sehr ernsthaft mit ganzem Herzen arbeitet, mit ganzem Herzen bei der Sache ist, das ist es, was einen Lehrer letztlich ausmacht. Dadurch entwickelt er auch die Technik weiter. Wenn er wirklich an sich arbeitet. Denn die Richtung, das Fließen der Energien und all dies, das alles ist in uns. Es ist nicht so, dass wir eine Art besonderer Kunst lernen, welche außerhalb von uns ist. Es ist alles innen drin. Nur, wir müssen ernsthaft hinschauen und ernsthaft lernen und dann tritt sie hervor. Wenn einer sich gegenüber diese Haltung hat – sagen wir, wie Shmuel – dann kann er ein sehr guter Lehrer werden. In seiner eigenen Weise natürlich. Es gibt verschiedenste Lehrer.

A: Was machst Du, dass dies für den Schüler ‘herauskommt’, dass die ‘Primärkontrolle’ anfängt wirkungsvoller zu arbeiten. Du sagst, dass alles in Dir ist, Du also keine fremde Kunst lernen brauchst. Es ist etwas in Dir, aber es ist noch sehr verdeckt.

D: Ja, Du musst an Dir immer wieder arbeiten, damit sie, die Primärkontrolle, dir mehr und mehr zur Verfügung stehen kann. Wenn Du die Gewohnheitsmuster, oder dieses automatische Tun in uns ansprichst … das ist wie ein Vorhang, und die freie Möglichkeit ist hinter diesem Vorhang. Und du musst immer wieder aufs Neue diesen Vorhang öffnen, Nein zu den Angewohnheiten sagen und dir dann Richtung geben, und dann treten diese fließenden Dinge hervor. Aber der Vorhang wird sich wieder schließen und es geht darum, dass er sich immer wieder öffnet. Du solltest nicht faul sein.

Der Vorhang ist ein Teil von uns. Diese Macht der Angewohnheiten ist auch etwas Positives. Ich will nicht, dass sie so einfach verschwinden. Sie sind Teil meines Lebens. Es gibt keinen Grund, sich ihrer völlig zu entledigen. Wir haben zu lernen, mit ihnen zu leben und aufzupassen, dass sie nicht destruktiv sind. Alles was wir lernen, daraus machen wir eine Angewohnheit. Es erreicht unser Erinnerungsvermögen und fängt an von selbst zu arbeiten. Dies ist der Prozess des Wachsens. Ja, und es hat Vorteile und Nachteile. Der Vorteil ist, dass wir nicht dauernd mit allem, was wir gelernt haben, umgehen müssen; wir können uns an diese Dinge, die ja in uns sind, erinnern und sie uns erarbeiten, um sie für uns nützlich zu machen. Das ist das Positive. Der Nachteil ist, mit der Zeit können wir sehr unbeweglich werden. Wenn ich z.B. die Gewohnheit habe in Berlin zu wohnen, und ich sehr an dieser Gewohnheit hänge, desto schwieriger wird es für mich z.B. in Bombay zu wohnen. So etwas findest du in allen Aspekten des Lebens. Die Frage ist: Wie werde ich beweglicher, um zu tun, was notwendig ist. Und hier setze ich mit der Technik an. Ich arbeite an mir selbst. Die ganze Alexander-Technik ist hierauf aufgebaut: Das Erkennen der Macht der Gewohnheiten in einem selbst, und sich hierzu sagen: Nein … und sich Richtung geben. Und je mehr du in der Technik entwickelt bist, desto tiefer wird das Erkennen der Macht der Gewohnheiten. Du lernst, was für ein wichtiger Faktor dies im Leben ist.

Die Alexander-Technik und die Macht der Gewohnheit (D. A. 2001)

Wer mit der Alexander-Technik arbeitet, kommt bald zu der Einsicht, dass fast alles, was er tut, unter der Macht der Gewohnheit steht. Sich dieser Macht bewusst zu werden, in jeder Lebenssituation und bei jeder Bewegung, ist die erste Aufgabe der Alexander-Technik.

Aber was ist das, die Macht der Gewohnheit? Ein Großteil unseres Lebens, kann man sagen, ist beherrscht von Erziehungsmustern und Denkgewohnheiten. Was wir als Kinder lernen, was wir kennen und womit wir vertraut sind, wiederholen wir ohne bewusstes Zutun unser ganzes Leben. Wer schon als Kind gewohnt ist, mit dem Kopf zu arbeiten, wird automatisch ein intellektueller Mensch. Wer sich früh an körperliches Arbeiten gewöhnt, wird fast zwangsläufig zum Arbeiter. Dabei sind wir abhängig von der Kultur, in der wir aufwachsen. Sie prägt unsere Denk- und Handlungsweisen mit den dazugehörigen Vorurteilen. Zivilisation, kann man sagen, ist immer ein System von Gewohnheitsmustern und Vorurteilen.

Die Macht der Gewohnheit ist für unser alltägliches Funktionieren und Überleben absolut notwendig. Gleichzeitig bezahlen wir für sie einen hohen Preis. Denn sobald sich das Leben verändert – was ständig geschieht – finden wir es schwer oder gar unmöglich, unsere eingespielten Verhaltensmuster ebenfalls zu ändern. Unsere Angewohnheiten stehen uns ständig im Weg. Sie beherrschen unsere Wahrnehmung der Welt, stören oder verhindern den klaren Blick auf die „Wirklichkeit“. Diese wird zu etwas Unerreichbaren, von uns selbst durch einen Abgrund getrennt. Auch dort, wo es notwendig ist, sind wir oft nicht in der Lage uns zu ändern. Wir leben nur einen Teil unserer Möglichkeiten. Wir leben auf einer aus Gewohnheiten gebildeten Insel. Mit dem Ganzen treten wir nicht in Kontakt.

F. M. Alexander, der Begründer der Alexander-Technik, kam zu der Einsicht, dass dieses grundsätzliche Getrenntsein von der Wirklichkeit in unserer Existenz begründet liegt. Zuallererst zeigt es sich in der Art und Weise, wie wir von uns selbst Gebrauch machen. Hier (in unserem Selbstverständnis und Selbstgebrauch) liegt die Ursache der Trennung von Körper und Geist. Zwar sind Körper und Geist, wie Alexander feststellt, an allem, was wir tun, beteiligt. Wir haben uns jedoch angewöhnt, beide Anteile voneinander zu trennen, und das auch noch, ohne es selbst zu bemerken. Aufgrund dieser Gewohnheit ist es uns unmöglich zu erkennen, wie wir uns tatsächlich gebrauchen.

Seit er denken kann, stellt sich der Mensch in unterschiedlicher Weise die Frage nach der Macht der Gewohnheit. Immer wieder hat er nach einem Weg gesucht, der ihn aus seinen engen Gewohnheitsmustern und beschränkten Sichtweisen herausführt, zu mehr Offenheit und Weite, im ständiger Kampf mit den Grenzen, die das vertraute Denken ihm auferlegt.

Alexanders Entdeckungen sind weitere Schritte auf diesem Weg. Ein Student der Alexander-Technik, der die Verbindung zwischen Körper und Gedankenwelt erforscht, der das lernt, was Alexander „bewusste Kontrolle“ nannte, wird schrittweise in die Lage versetzt, sich als ein Ganzes zu erfahren.

Die Trennung von Körper und Geist, die wir aus langer Gewohnheit in uns selbst herstellen, ist Ursache vieler Behinderungen und Krankheiten. Gelingt es uns aber, Körper und Geist wieder miteinander zu verbinden, hat das positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unsere gesamte Lebensqualität.

FLOW (D. A. 2001)

Sobald sich unser gewohnheitsmäßiges Tun und unsere Spannungen reduzieren, erreichen wir, gelegentlich, einen Moment des NICHT-TUNS, und dann kann sich unser Körper im Sinne von Vollständigkeit gestalten. Dieser Vorgang betrifft Körper und Geist gleichermaßen.

In dem Moment des NICHT-TUNS begegnen wir dem, was man als “FLOW” versteht. Patrick MacDonald nannte es „IT“. Der FLOW ist fließend und wir lassen ihn fließen mit so wenig Einschränkungen als möglich. IT arbeitet für sich selbst.

Dies hat viel mit unserer Gesundheit und unserem Funktionieren zu tun. Wenn wir unsere Statur in ihrer vollen Form zulassen, werden alle Arten von Druck verhindert. Man kann den Druck auf die Wirbelsäule vermeiden, welcher der Hauptgrund ist für Rückenschmerzen, Ischias, Kurzatmigkeit etc. Man kann neue Möglichkeiten finden, um mit Behinderungen umzugehen. Innere Organe finden mehr Raum, was Auswirkungen hat auf die Verdauung, Blutzirkulation und vieles mehr. Bewegungen im allgemeinen werden leichter. Man fühlt sich besser und spürt eine Art von Hochstimmung.

Der „FLOW“ ist ein neues Treffen mit der Natur innerhalb von uns, unverdeckt von unserem gewohnheitsmäßigen Verhalten. Wir werden aufmerksamer für unsere eigene Natur. Dies erneuert uns insgesamt, stärkt unsere Funktionen, unsere Einstellungen und unsere Kreativität.

Der Kontakt zwischen Menschen, die in der Alexander-Technik miteinander arbeiten, wird durch den FLOW sanfter und zarter. Dies führt zu Gefühlen von heiterer Gelassenheit und das Einfühlungsvermögen wächst.

Es wird möglich, mit dem NICHT-TUN in Berührung zu kommen, je mehr sich die eigene Erkenntnis über die Macht der Gewohnheiten vertieft. Nur dann können wir so arbeiten, dass wir automatischem Tun und Reagieren gegenüber innehalten. Nur dann kommen wir in Kontakt mit unserem FLOW.

NICHT-TUN (D. A. 2001)

Je mehr wir die Beeinflussung unserer Gewohnheitsmuster in uns wahrnehmen und ihnen Einhalt gebieten können, kommen wir in Kontakt zu unserem NICHT-TUN.

Im Zustand des NICHT-TUNS kommen wir in Begegnung mit dem, was bezeichnet wird als FLOW.

Im FLOW können unnötige Spannungen vermieden werden. Dies verbessert unsere Gesundheit, unsere Aktivität und führt uns allgemein zu positiver Entwicklung.

Der FLOW ist eine Begegnung mit der Natur in uns, nicht verdeckt von unserem musterbezogenen Verhalten. Wir werden uns unserer eigenen Natur bewusst.

NICHT-TUN

Der Zustand des NICHT-TUNS im Selbsterleben gleicht dem Leerlauf beim Autofahren. Ohne Auskupplung des Getriebes, ohne Leerlauf, kann man nicht in einen anderen Gang schalten. Die Funktionalität und Beweglichkeit des Autos wäre ohne diese Schaltmöglichkeit erheblich beeinträchtigt. So beschränkt, wie wir gewöhnlich von unseren Möglichkeiten Gebrauch machen, gleichen die meisten von uns einem Auto, das nur einen einzigen Gang benutzt. Erlernen wir das NICHT-TUN, schaffen wir uns zunehmend Raum für den gelassenen Zustand unseres Körpers und erweitern damit unsere Beweglichkeit.

Im NICHT-TUN reduzieren wir unsere gewöhnliche Spannung auf ein Minimum. Wir erleben und erforschen dabei das, was wir vorfinden, das, was einfach da ist und existiert, die grundlegende Kraft unseres Lebens, die sich auf diese Weise frei und natürlich entfalten kann.

Alexander-Technik und Gesundheit (D. A. 2001)

Allein dadurch, dass wir im täglichen Umgang mit uns selbst die Macht der Gewohnheit schwächen, ihren Einfluss reduzieren, und unserem Körper erlauben, seiner Natur zu folgen, in seinen ursprünglichen Fluss zurückzukehren, nehmen wir großen Einfluss auf unsere Gesundheit.

Die Alexander-Technik löst viele Arten von Schmerzen und verhindert Krankheiten. Besonders hilfreich ist sie bei Rücken- und Nackenschmerzen, bei Funktionsstörungen der Gliedmaßen, bei Ischias und Hexenschuss, bei Migräne und Beschwerden, die von der Wirbelsäule herrühren. Auch bei Asthma, hohem Blutdruck und Verdauungsschwierigkeiten hat sie beachtliche Erfolge gezeigt.

Sie zielt auf eine tiefgreifende Erneuerung und Belebung. Der Körper entdeckt seine natürliche Beweglichkeit und findet zu neuer Lebenskraft, die den Altersprozess verlangsamt.

Und nicht zuletzt: Das innere Wohlbefinden verbessert sich spürbar. Lebenskraft und Lebensfreude nehmen zu.

Alexander-Technik und darstellende Künste (D. A. 2001)

Darstellende Künstler gehören zu den Menschen, die am ehesten ihre selbsterzeugten Grenzen spüren und unter ihnen leiden, weil sie sie in ihrer Schaffenskraft behindern.

Viele von ihnen nutzen die Alexander-Technik als ein Angebot, ihre Beweglichkeit zu schulen und zu verfeinern, als Weg, ihre Kunst zu vervollkommnen. Während viele andere erst dann nach Hilfe suchen, wenn sie schon krank sind, kommen diese Künstler zur Alexander-Technik, schon bevor eine Krankheit auftritt. Unter denen, die sich zum Lehrer an der „Schule für Alexander-Technik Dan Armon, Berlin“ ausbilden, sind Musiker, Schauspieler, Tänzer und Sänger. Sie arbeiten hier an der Entfaltung dessen, was Alexander „the Use of the Self“ nannte, an der Entwicklung eines bewussteren und freieren Umgang mit dem „Selbst“ und seinen unerschöpflichen Möglichkeiten.

Die Alexander-Technik dient vor allem der Vorbeugung. Sie ist nutzbar für jeden Menschen, ob Mann oder Frau, der den Wunsch hat, seine natürliche Gesundheit so lange und so umfassend wie möglich zu erhalten. Aber nur wenige machen sich ihre Möglichkeiten zunutze, bevor sie nicht selbst unter einer Krankheit leiden. Von der Alexander-Technik kann jeder profitieren, in besonderer Weise jedoch der Künstler und seine Kunst.

Choosing an Alexander Technique school (D. A. 2005)

Choosing a school in which you are going to study the AT is not a simple task. A beginner has no idea into what process s/he is entering, so in a way, s/he can’t really choose. But nevertheless the choice has to be made. Do not choose a school after only one short visit. Give the school a period of visits to develop a deeper experience and understanding of what is happening there. It is not like buying in a shop. choosing a school means also choosing your teacher. This teacher is going to influence your life. It is true you only have your intuition to rely on, nevertheless don’t be in a hurry. It is good to take some private lessons and to have a serious and intimate conversation with him/her. It is also good idea to talk with students about their studies.

The Alexander Technique is a wisdom, which cannot be learnt from books, but is taught from person to person, from generation to generation. So, it is important to check the relationship between the director of the school and his/her teachers. These are the teachers from whom s/he received a diploma and by whom s/he was an assistant. Do they confirm his/her being a leader of a school? The teachers who gave him/her a diploma and by whom s/he assisted know this person well and his/her work intimately. Don’t hesitate to ask about it the people involved.

Many schools try to attract your attention by offering supplementary subjects. This is not relevant. It has nothing to do with the main experience you are going to go through.

Having made all these inquiries, of course, you will only have your feelings to rely on. But please remember, the person you choose is going to guide you in a process that will change your life.